Lemmi – Hundeflüsterer vom Kiez
Lemmi wurde 1970 auf St. Pauli geboren. Sein Vater wollte nichts mit ihm zu tun haben, die alkoholkranke Mutter nahm ihn mit auf ihre Kneipen-Touren und ließ ihn dort oft auch mal allein. Es folgten bittere, körperlich wie seelisch verletzende Jahre in insgesamt 14 Pflegefamilien. Nach einer kurzen Zwischenetappe beim Vater landete er im Johannes-Petersen-Heim und verbrachte dort die beste Zeit seines jungen Lebens. Die Betreuer waren nett und boten ihm in Werkstätten Raum sich zu entfalten.
Mit 18 bekam er dann zwar eine eigene Wohnung, aber mit dem Alleinsein begann die Flucht in die Drogen. 1994 bekam er die Kurve und begab sich ins Methadonprogramm. Doch schlechte ärztliche Beratung, seine Diabetes und Langzeitfolgen durch Mangelernährung und harte Arbeit in der Kindheit lassen ihn sprichwörtlich immer wieder in die Knie gehen. Unterkriegen lässt sich der Mensch mit dem großen Herzen für alle Schwächeren allerdings nicht und schöpft Kraft aus der Fangemeinschaft beim FC St. Pauli und aus der Liebe zu und von seinen Hunden.
Auf St. Pauli war es immer egal, wie man aus dem Haus kommt und wie man aussieht. Es hat einfach keinen interessiert.
Heute ist es nicht mehr ganz so cool. Viele Leute sind nicht mehr so meins. Manchmal fühle ich mich fremd. Aber wenn ich mit meinen Hunden spazieren gehen und Nachbarn auf einen Schnack treffe, dann spüre ich die alte Seele meiner Geburtsstädte. Dann bin ich froh, hier zu Hause zu sein.